Gefahren an winterlichen Gewässern
Das Eis kann an verschiedenen Stellen eines Gewässers unterschiedliche Dicken aufweisen. Ursachen dafür können sein:
- Bodenwärme
- Strömungen
- Zuflüsse warmer Industriegewässer
- Gasbläschen aus schlammigem Grund
- dünn überfrorene Fischereilöcher
- Einbruchstellen
- Eisrisse
Die größte Gefahr für eine im Eis eingebrochene Person ist eine starke Unterkühlung und die damit verbundene Abnahme der Kräfte und des Reaktionsvermögens. Zusammen mit dem Abtrieb schwerer Winterkleidung führt dies schon in wenigen Minuten zum Ertrinken.
Selbstrettung aus winterlichen Gewässern
Eine Selbstrettung aus dem eisigen Nass der winterlichen Gewässer muss innerhalb kürzester Zeit durchgeführt werden. Bereits wenige Minuten nachdem der Verunglückte ins Wasser geraten ist, werden seine Glieder durch die Kälte so steif, dass alle Versuche einer Selbstrettung scheitern werden. Da die unmittelbare Berührung mit dem eiskalten Wasser starke Schmerzen verursacht, müssen alle geistigen und körperlichen Kräfte mobilisiert werden, um eine Panik zu vermeiden und möglichst schnell das eiskalte Wasser verlassen zu können. Je nach Beschaffenheit des Eises bieten sich zwei Möglichkeiten an:
- Ist das Eis halbwegs tragfähig, versuchen Sie, sich flach auf das Eis zu schieben und kriechen Sie dann über das Eis zum Ufer.
- Reicht die Stabilität des Eises nicht aus, versuchen Sie, das Eis mit den Fäusten oder den Ellbogen stückweise zu zerbrechen und bahnen Sie sich so einen Weg zum Ufer oder zu tragfähigerem Eis.
Fremdrettung aus winterlichen Gewässern
Der Verunglückte schwimmt an der Einbruchstelle im Wasser
Hierbei stellt das nicht mehr genügend tragfähige Eis für den Helfer eine erhebliche Gefahr dar. Der Eingebrochene kann sich wegen der raschen Erstarrung seiner Glieder nur kurze Zeit an der Oberfläche halten, daher ist höchste Eile geboten.
Sofern es möglich ist, wird die Rettung von Land aus durchgeführt. Der Retter reicht, schiebt oder wirft dem Verunglückten Hilfsmittel wie Bretter, Stangen, Leitern, Gartentische oder -bänke aus Holz, Türen, Leinen, Teile von Holzzäunen, Äste oder auch Strauchwerk zu. Besser ist ein Rettungsball oder Rettungsring mit Leine. Gelingt es dem Verunglückten nicht, selbst freizukommen, so muss der Retter ihm auf dem Eis zur Hilfe kommen. Hierbei darf sich der Helfer der Einbruchstelle nie stehend nähern. Er schiebt sich vielmehr liegend, möglichst mit ausgebreiteten Armen, zum Eisloch vor. Von großem Vorteil ist es, wenn er sich auf einer großflächigen Unterlage (Türe, breites Brett) liegend an den Eingebrochenen heran schiebt. Sind mehrere Retter an der Unfallstelle, so sollte der erste Retter möglichst mit einer Leine gesichert werden.
Hat sich der Retter der Einbruchstelle genügend genähert, schiebt er vorhandene Hilfsmittel wie Bretter, Leitern oder ähnliches über die Einbruchstelle, um die Tragfähigkeit des Eises zu erhöhen und um dem Eingebrochenen die Möglichkeit zu geben, sich selbst daran herauszuziehen.
Rettung von unter das Eis geratenen Personen in stehenden Gewässern
Ist der Eingebrochene unter den Rand des Eisloches verschwunden, so ist eine Rettung wesentlich schwieriger und der Erfolg unsicherer.
Ist der Verunglückte unter eine dünne Eisdecke geraten (2-3 cm), z.B. durch einen Sturz von einer Brücke oder einem Steg, so kann der Retter auch versuchen, die Eisdecke auf einer möglichst großen Fläche zu zertrümmern, um dem Untergegangenen die Möglichkeit zum Auftauchen zu verschaffen.
In jedem Fall gilt: setzen Sie einen Notruf ab – 112
Rettung von Personen, die in fließenden Gewässern unter das Eis geraten sind
Das Tauchen unter das Eis bei fließenden Gewässern ist äußerst lebensgefährlich und zudem ohne Erfolgsaussichten, da der Untergegangene abtreibt. Unter Berücksichtigung der Eigengefährdung gibt es keine Möglichkeit, Rettungsmaßnahmen ohne Ausrüstung zu ergreifen – daher ist hier die einzige Hilfe ein schneller Notruf.